Montag, 11. März 2013

Fasten


Fasten

Fasten hat eine lange Tradition in der Geschichte des Menschen. In fast allen Religionen ist Fasten in irgend einer Form verankert. Im Christentum beispielsweise ist die Adventszeit sowie die rund 40 Tage zwischen Aschermittwoch und Karfreitag traditionelle Fastenzeit.
Zur Zeit der Steinzeitmenschen war Fasten in natürliches Übel. Vor allem im Winter war nie klar wann das nächste Beutetier erlegt werden konnte und es wieder etwas zu beissen gab. So konnten gut und gerne ein bis zwei Wochen ohne Nahrung vergehen.
Natürlich kann man Fasten wann immer es einem passt. Ich, als körperlich Arbeitender, habe es auf die Ferien gelegt da ich mir nicht sicher war wie ich darauf reagieren werde. Bereits der fünfte Tag in folge bin ich nun am Fasten und bin überrascht wie gut es geht. Abgesehen von einer Schwächephase am Abend des vierten Tages fühle ich mich überraschend Gut und bin vor allem geistig voll leistungsfähig.
Am schwersten sind die ersten ein bis drei Tage zu überstehen. Nicht weil man irgendwie schlapp wäre oder so. Sondern weil man von einem starken Heisshunger auf alles Energie und Eiweissreiche erfasst wird. Schwarzwälder Kirschtorte direkt aus der Bäckerei, Big King XXL der grösste Hamburger im Burger King oder ein vor Fett tropfende Pizza, man spürt regelrecht den Geschmack auf der Zunge.
In diesen Momenten wird sich Zeigen wer hier wirklich das Sagen hat. Ist es der Verstand, der eigne Wille, oder folgt man seinen primitiven Instinkten und stürzt sich wie ein Tier auf alles Fressbare?

Süssgetränke, Fruchtsäfte und Milch sind logischerweise nicht erlaubt. Nur Wasser und ungesüsster Tee, davon aber reichlich, mehrere Liter pro Tag sind kein Problem. Der Körper benötigt jetzt viel Flüssigkeit um Giftstoffe und Abfallprodukte auszuscheiden. Die inneren Organe können sich nun endlich um den Schrott kümmern der sich in all den Jahren in unserem Körper angesammelt hat. Nikotin, Alkohol, Umweltverschmutzung, Plastik, alles womit man (sich) täglich belastet.

Entschlacken, entgiften und heilen, das ist Fasten. Zur Gewichtsreduktion, also um abzunehmen eignet sich Fasten überhaupt nicht. Ich selbst habe kaum Gewicht verloren obwohl ich eine Kalorienzufuhr von 4500 Kalorien und mehr gewohnt bin. Der ganze Stoffwechsel fährt massiv runter um Energie zu sparen. Um abzunehmen muss man aber richtig Essen und den Stoffwechsel aufrecht erhalten oder sogar ankurbeln und nicht Fasten.


Fasten und Sport?

Ich muss zugeben, ich war sehr verunsichert wie gut das vereinbar ist und hatte zugegebenermassen auch meine bedenken wie viel Muskelmasse wohl eingehen wird. Ich habe also mein Trainingsvolumen auf 20 Minuten Krafttraining und etwa eine Stunde Wandern pro Tag reduziert. Das hat interessanterweise problemlos funktioniert, vermutlich wäre auch mehr drin gewesen.
Nun am sechsten Tag habe ein 45 Minütiges Training durchgeführt inklusive Training im Maximalkraftbereich um festzustellen, wie viel davon verloren gegangen ist.

Zu meiner Überraschung hat sich in punkto Kraft rein gar nichts verändert, im Gegenteil, in manchen Übungen war sogar eine leichte Steigerung bemerkbar. Ob das an einer besseren Regeneration durch das reduzierte Training liegt oder ob der Körper im 'Hunger und Jagen'-Modus mehr Power entfalten konnte, kann ich nicht abschliessend beantworten.
Was sich verschlechtert hat ist die Kraftausdauer. Vermutlich weil der Körper nur auf Fett als Energielieferant zurückgreifen konnte. Das sollte sich nach dem Fasten schnell wieder einpendeln.
Abschliessend kann ich sagen das Fasten, vermutlich auch für Bodybuilder und Kraftsportler kaum negative Konsequenzen in Sachen Masseverlust oder Kraftverlust hat. Dafür aber sicherlich viele Positive.

Sehr zu empfehlen ist die Dokumentation „Fasten und Heilen“, eine Arte Produktion.

„Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.“
— Hippokrates von Kos (460 bis etwa 377 v. Chr.)

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