Fasten
Fasten hat eine
lange Tradition in der Geschichte des Menschen. In fast allen
Religionen ist Fasten in irgend einer Form verankert. Im Christentum
beispielsweise ist die Adventszeit sowie die rund 40 Tage zwischen
Aschermittwoch und Karfreitag traditionelle Fastenzeit.
Zur Zeit der
Steinzeitmenschen war Fasten in natürliches Übel. Vor allem im
Winter war nie klar wann das nächste Beutetier erlegt werden konnte
und es wieder etwas zu beissen gab. So konnten gut und gerne ein bis
zwei Wochen ohne Nahrung vergehen.
Natürlich kann
man Fasten wann immer es einem passt. Ich, als körperlich
Arbeitender, habe es auf die Ferien gelegt da ich mir nicht sicher
war wie ich darauf reagieren werde. Bereits der fünfte Tag in folge
bin ich nun am Fasten und bin überrascht wie gut es geht. Abgesehen
von einer Schwächephase am Abend des vierten Tages fühle ich mich
überraschend Gut und bin vor allem geistig voll leistungsfähig.
Am schwersten sind
die ersten ein bis drei Tage zu überstehen. Nicht weil man irgendwie
schlapp wäre oder so. Sondern weil man von einem starken Heisshunger
auf alles Energie und Eiweissreiche erfasst wird. Schwarzwälder
Kirschtorte direkt aus der Bäckerei, Big King XXL der grösste
Hamburger im Burger King oder ein vor Fett tropfende Pizza, man spürt
regelrecht den Geschmack auf der Zunge.
In diesen Momenten
wird sich Zeigen wer hier wirklich das Sagen hat. Ist es der
Verstand, der eigne Wille, oder folgt man seinen primitiven
Instinkten und stürzt sich wie ein Tier auf alles Fressbare?
Süssgetränke,
Fruchtsäfte und Milch sind logischerweise nicht erlaubt. Nur Wasser
und ungesüsster Tee, davon aber reichlich, mehrere Liter pro Tag
sind kein Problem. Der Körper benötigt jetzt viel Flüssigkeit um
Giftstoffe und Abfallprodukte auszuscheiden. Die inneren Organe
können sich nun endlich um den Schrott kümmern der sich in all den
Jahren in unserem Körper angesammelt hat. Nikotin, Alkohol,
Umweltverschmutzung, Plastik, alles womit man (sich) täglich
belastet.
Entschlacken,
entgiften und heilen, das ist Fasten. Zur Gewichtsreduktion, also um
abzunehmen eignet sich Fasten überhaupt nicht. Ich selbst habe kaum
Gewicht verloren obwohl ich eine Kalorienzufuhr von 4500 Kalorien und
mehr gewohnt bin. Der ganze Stoffwechsel fährt massiv runter um
Energie zu sparen. Um abzunehmen muss man aber richtig Essen und den
Stoffwechsel aufrecht erhalten oder sogar ankurbeln und nicht Fasten.
Fasten und Sport?
Ich muss zugeben,
ich war sehr verunsichert wie gut das vereinbar ist und hatte
zugegebenermassen auch meine bedenken wie viel Muskelmasse wohl
eingehen wird. Ich habe also mein Trainingsvolumen auf 20 Minuten
Krafttraining und etwa eine Stunde Wandern pro Tag reduziert. Das hat
interessanterweise problemlos funktioniert, vermutlich wäre auch
mehr drin gewesen.
Nun am sechsten
Tag habe ein 45 Minütiges Training durchgeführt inklusive Training
im Maximalkraftbereich um festzustellen, wie viel davon verloren
gegangen ist.
Zu meiner
Überraschung hat sich in punkto Kraft rein gar nichts verändert, im
Gegenteil, in manchen Übungen war sogar eine leichte Steigerung
bemerkbar. Ob das an einer besseren Regeneration durch das reduzierte
Training liegt oder ob der Körper im 'Hunger und Jagen'-Modus mehr
Power entfalten konnte, kann ich nicht abschliessend beantworten.
Was sich
verschlechtert hat ist die Kraftausdauer. Vermutlich weil der Körper
nur auf Fett als Energielieferant zurückgreifen konnte. Das sollte
sich nach dem Fasten schnell wieder einpendeln.
Abschliessend kann
ich sagen das Fasten, vermutlich auch für Bodybuilder und
Kraftsportler kaum negative Konsequenzen in Sachen Masseverlust oder
Kraftverlust hat. Dafür aber sicherlich viele Positive.
Sehr zu empfehlen
ist die Dokumentation „Fasten und Heilen“, eine Arte Produktion.
— Hippokrates von Kos (460 bis etwa 377 v. Chr.)
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